Innenstädte stehen vor einem Wandel, der in vielen Städten spürbar ist: Veränderte Einkaufsgewohnheiten, Digitalisierung und der Wunsch nach mehr Lebensqualität stellen Kommunen, Handel und Tourismus vor große Herausforderungen. Doch wo Herausforderungen liegen, schlummern zugleich auch große Chancen – vor allem, wenn man mutig und kreativ an die Sache herangeht.

Eine der größten aktuellen Herausforderungen im Stadtmarketing ist die Belebung und Attraktivierung der Innenstädte. Leerstände, geringere Aufenthaltszeiten der Besucher und Konkurrenz durch den Online-Handel sorgen vielerorts für eine ernüchternde Realität. Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Städtetages sind multifunktionale Nutzungskonzepte, attraktive öffentliche Räume und innovative Freizeitangebote notwendig, um Innenstädte wieder zum pulsierenden Herzstück urbanen Lebens zu machen.

Doch wie lässt sich das konkret erreichen? Ein vielversprechender Ansatz liegt in der gezielten Kombination von analogen Erlebnissen und digitalen Technologien – insbesondere Gamification bietet hier großes Potenzial. Spielerische, interaktive Stadtrallyes, wie sie im Konzept „Entdecke unsere Stadt“ bereits erfolgreich umgesetzt werden, sind hierfür ein ideales Beispiel. Diese Rallyes ermöglichen Touristen und Einheimischen gleichermaßen, auf kreative Weise in die Geschichte und Kultur ihrer Stadt einzutauchen. Der spielerische Charakter erhöht dabei nicht nur den Unterhaltungswert, sondern fördert gleichzeitig auch eine stärkere Identifikation mit der Stadt und ihren Besonderheiten.

Digitalisierung als Schlüsselelement

Neben spielerischen Angeboten ist die Digitalisierung im Stadtmarketing ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg. Eine gut entwickelte digitale Infrastruktur – kostenfreies WLAN, nutzerfreundliche City-Apps, interaktive Infoterminals und Online-Plattformen – stärkt sowohl den Einzelhandel als auch die Sichtbarkeit der touristischen Attraktionen einer Stadt. Besonders kleinere, inhabergeführte Läden profitieren davon enorm, da ihre Präsenz im digitalen Raum dadurch verbessert und die lokale Wirtschaft nachhaltig gefördert wird.

Gleichzeitig müssen Städte aber auch in die Aufenthaltsqualität ihrer öffentlichen Räume investieren. Gepflegte Plätze, mehr Stadtgrün, attraktive Freizeitangebote und Veranstaltungen laden die Menschen dazu ein, länger in der Innenstadt zu verweilen. Innovative Ansätze wie Pop-up-Stores, Zwischennutzungen leerstehender Flächen durch Kreativschaffende und Events tragen wesentlich dazu bei, die Innenstadt wieder lebendig zu gestalten.

Spielergruppe in der Stadt spielt ein Outdoor-Escape-Game

Auch der Tourismus spielt im modernen Stadtmarketing eine entscheidende Rolle. Städte, die ihre historischen und kulturellen Schätze durch kreative Formate wie digitale Stadtrallyes und andere Erlebnisangebote inszenieren, stärken ihre Anziehungskraft und profitieren langfristig von erhöhter Besucherfrequenz. Durch gemeinschaftliche Vermarktung touristischer Highlights und lokaler Angebote entstehen wertvolle Synergien, die der gesamten Stadt zugutekommen.

Ein weiterer wichtiger Faktor für nachhaltiges Stadtmarketing ist das Schaffen von Räumen für Experimente und Innovationen. Städte sollten sich als Plattformen für kreative Ideen begreifen und flexible, temporäre Nutzungsmöglichkeiten anbieten. Solche Räume erlauben es Bürgerinnen und Bürgern, ihre Stadt aktiv mitzugestalten und innovative Geschäftsmodelle und Projekte auszuprobieren.

Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es einer engen Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Handel, Kultur und Bürgerschaft. Stadtmarketing sollte als Querschnittsaufgabe verstanden und strukturell fest verankert sein, um langfristige Erfolge zu sichern.

Die Zukunft der Innenstädte ist anspruchsvoll, aber sie bietet enorme Chancen, wenn man sie kreativ und mutig gestaltet. Mit spielerischen, digitalen Erlebnissen, einer hohen Aufenthaltsqualität und einem offenen Ohr für Innovationen können Innenstädte zu Orten werden, an denen man gerne verweilt, einkauft und Neues entdeckt.

Quellen: Deutscher Städtetag (2021), stadtmarketing.eu, Zukunft des Einkaufens, IFH Köln